Orthopädische Gelenk-Klinik

Schlüssellochchirurgie an der Wirbelsäule: Die endoskopische Bandscheibenoperation

  1. Was ist eine endoskopische Bandscheibenoperation?
  2. Was sind die Vorteile der endoskopischen Bandscheibenoperation im Vergleich zur offenen Operation?
  3. Bandscheibenvorfall: Wann wird endoskopisch operiert?
  4. Welche Bandscheibenvorfälle können nicht endoskopisch versorgt werden?
  5. Wie verläuft die endoskopische Bandscheibenoperation?
Endoskopie bei einem Bandscheibenvorfall
Der endoskopische Zugang ermöglicht es, einen Bandscheibenvorfall durch kleinste Zugänge zu operieren. © RenytaAP, Adobe

Was ist eine endoskopische Bandscheibenoperation?

Die endoskopische Bandscheibenoperation ist ein minimalinvasiver chirurgischer Eingriff zur Behandlung einer kranken Bandscheibe. Unter Sicht führt der Chirurg über einen kleinen Hauteinschnitt ein Endoskop und die benötigten Instrumente bis zur Wirbelsäule ein und entfernt z. B. das bei einem Bandscheibenvorfall ausgetretene Gewebe.

Was sind die Vorteile der endoskopischen Bandscheibenoperation im Vergleich zur offenen Operation?

Endoskopische Operationen finden aufgrund ihrer vielen Vorteile auch im Bereich der Wirbelsäule zunehmende Verbreitung. Die Vorteile für den Patienten sind ähnlich denen bei endoskopischen Eingriffen am Hüft- oder Kniegelenk: So ist der operative Zugang kleiner und durch die besonders kleinen Instrumente wird weniger gesundes Gewebe geschädigt. Durch die hochauflösenden optischen Geräte ist die Sicht auf die anatomischen Strukturen sehr gut. Viele dieser Eingriffe können in lokaler Betäubung, das heißt ohne Vollnarkose, durchgeführt werden.

Durch die spezielle minimalinvasive Technik werden die sensiblen Strukturen in der Nähe der Wirbelsäule (Bänder, Nerven, Muskeln und Wirbelgelenke) nicht bzw. kaum beeinträchtigt. Dadurch verringern sich das allgemeine Operationsrisiko und die Komplikationsrate bei der Nachbehandlung der so therapierten Patienten deutlich.

Bandscheibenvorfall: Wann wird endoskopisch operiert?

Vorteile der endoskopischen Operation an der Wirbelsäule

  • minimale Verletzung des Gewebes, sehr wenig Narbenbildung,
  • Muskeln, Bänder und Sehnen müssen nicht durchtrennt werden,
  • reduziertes Risiko für Komplikationen wie Infektionen und Blutungen,
  • keine Vollnarkose nötig, Behandlung in lokaler Betäubung,
  • weniger postoperative Schmerzen
  • einfache Nachbehandlung (keine Naht),
  • schnellere Genesung des Patienten, klinisch durch Studien belegt und
  • geringerer Ausfall am Arbeitsplatz.

Wenn ein Bandscheibenvorfall auf die konservative Therapie nicht anspricht und die resultierenden Schmerzen sich nicht verbessern, erwägt der Rückenspezialist die Entfernung der Bandscheibe. Gleiches gilt, wenn es durch den Vorfall zu Nervenschädigungen mit Gefühlsstörungen gekommen ist. In diesem Fall ist die Dekompression, also die Entfernung des Drucks auf das Nervengewebe, erforderlich. In beiden Fällen lässt sich die Bandscheibe häufig endoskopisch entfernen.

Der Eingriff ist prinzipiell sowohl ambulant als auch stationär durchführbar. Für das gute Gelingen einer endoskopischen Bandscheibenoperation müssen jedoch mehrere Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Der Bandscheibenvorfall muss für die endoskopische Technik zugänglich sein. Das trifft insbesondere auf seitlich im Wirbelkanal gelegene Bandscheibenvorfälle zu.
  • Vor der Operation muss eine differenzierte neurologische und bildgebende Untersuchung erfolgt sein.
  • Die Klinik oder Praxis muss über das entsprechende Equipment verfügen.
  • Der Operateur muss eine ausreichend hohe Expertise für den technisch anspruchsvollen Eingriff aufweisen.

Welche Bandscheibenvorfälle können nicht endoskopisch versorgt werden?

Leider können nicht alle Bandscheibenvorfälle endoskopisch operiert werden. In manchen Fällen ist eine sofortige offene Operation angezeigt. Das gilt z. B., wenn es durch den Bandscheibenvorfall akut zu schweren Lähmungen oder Störungen der Blasen- und Mastdarmfunktion gekommen ist. Diese Beschwerden erfordern einen sofortigen offenen Eingriff.

Manchmal ist auch die Lage des Bandscheibenvorfalls ungünstig und endoskopisch schwer zu erreichen. Auch dann zieht der Rückenspezialist eine offene Operation vor.

Wann die endoskopische Operation kontraindiziert ist:

  • akute, schwere neurologische Ausfälle,
  • erforderliche Vollnarkose,
  • sehr große Vorfälle,
  • sequestrierte Vorfälle, die im Wirbelkanal nach oben oder unten gerutscht sind
  • fehlender Zusammenhang zwischen Schmerzen und Befunden in der Bildgebung

Insgesamt ist zu betonen, dass die endoskopische Operation nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung in der Palette der operativen Versorgung an der Wirbelsäule angesehen wird. Ob sie im individuellen Fall der bewährten offenen Operation vorzuziehen ist, muss unter Berücksichtigung des klinischen Befundes, der radiologischen Bilder und nicht zuletzt auch in enger Absprache mit dem Patienten geklärt werden.

Wie verläuft die endoskopische Bandscheibenoperation?

Die endoskopische Operation der Bandscheibe verläuft in der Regel unter lokaler Betäubung, wobei die Patienten vorher meist ein leichtes Beruhigungsmittel erhalten. Gelagert wird der Patient in Seiten- oder Bauchlage.

  • Nach Desinfektion des OP-Bereichs setzt der Operateur einen kleinen Hautschnitt seitlich der Wirbelsäule.
  • Durch diesen Schnitt und durch ein Zwischenwirbelloch führt er das Endoskop mit Kamera und Arbeitskanal in Richtung zu operierender Bandscheibe. Muskeln und Bänder werden dabei zur Seite geschoben und nicht getrennt.
  • Mit kleinen Instrumenten entfernt der Operateur dann das vorgefallene Gewebe. Manchmal kommt auch ein Laser zum Einsatz, der überstehende Reste verkleinert. Nach der Druckentlastung werden Endoskop und Instrumente herausgezogen und die Eintrittsstelle mit einem Pflaster steril verschlossen.

Der Eingriff dauert je nach Ausmaß etwa eine Stunde. Nach einer etwa zweistündigen Überwachungsphase kann der Patient meist wieder aufstehen und leichte Bewegungen ausführen. Je nach individuellem Verlauf wird er nach ein bis drei Tagen nach Hause entlassen.

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