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Schlüssellochchirurgie an der Wirbelsäule: Die endoskopische Bandscheibenoperation

Seit jeher ist man bei allen operativen Verfahren bemüht, die Schädigung von gesundem Gewebe zu vermeiden. Dies hat zuletzt dazu geführt, dass auch bei Gelenk-Operationen heutzutage die meisten in Schlüssellochtechnik, das heißt endoskopisch, durchgeführt werden können.

So können die meisten Gelenke wie Schulter, Knie, Hüfte oder Sprunggelenke heute arthroskopisch operiert werden.

Die endoskopische Bandscheibenoperation beim Bandscheibenvorfall ist ein großer Fortschritt im Vergleich zur mikrochirurgischen (offenen) Operationstechnik. Die endoskopische Wirbelsäulenoperation vermeidet Narbenbildung im sensiblen, Gewebe um die Wirbelsäule, das reich an Nerven ist.

Bandscheibenvorfall: Wann wird Endoskopisch operiert?

Wenn ein Bandscheibenvorfall auf die konservative Therapie nicht anspricht und die resultierenden Schmerzen sich nicht verbessern oder gar Nervenschädigungen mit Gefühlsstörungen oder Lähmungen eintreten, so muss dann unter Umständen der ursächliche Bandscheibenvorfall entfernt werden.

Auch im Bereich der Wirbelsäule findet diese Technik zunehmend mehr Verbreitung. Die Vorteile für den Patienten sind ähnlich denen bei orthopädischen Operationen an den Gelenken. Der operative Zugang ist kleiner. Gesundes Gewebe wird durch diese kleinen Instrumente weniger geschädigt. Die Sicht auf die anatomischen Strukturen lässt sich durch die hochauflösenden optischen Geräte sehr gut darstellen. Viele dieser Eingriffe können in lokaler Betäubung, das heißt ohne Vollnarkose, durchgeführt werden.

Endoskopische Wirbelsäulenchriurgie - Schritt für Schritt

Vorteile der Minimalinvasiven Operation der Wirbelsäule

  • Minimale Gewebstraumatisierung, sehr wenig Narbenbildung
  • Nachbehandlung ist einfacher - es muss keine Naht nachbehandelt werden.
  • Muskeln, Bänder und Sehnen müssen nicht durchtrennt werden
  • Schnellere Genesung des Patienten – klinisch durch Studien belegt
  • Geringerer Ausfall am Arbeitsplatz
  • Eingriff in Lokalbetäubung
  • Keine belastende Vollnarkose

Die mikrochirurgische Wirbelsäulenoperation geschieht normalerweise durch einen kleinen Schnitt am Rücken. Über diesen wird dann unter Sicht mit der Lupenbrille oder dem Mikroskop der Bandscheibenvorfall entfernt.

Diese Art der Bandscheibenoperation ist über Jahrzehnte erprobt und standardisiert. Leider wird dabei aber auch gesundes Gewebe verletzt oder gar entfernt.

Um diese Narbenbildung in den nervenreichen Gewebe um die Wirbelsäule zu vermeiden, entwickelte sich ähnlich zu den minimalinvasiven Operationen zum Beispiel an Knie und Schulter eine endoskopische Operationstechnik zur Behandlung des Bandscheibenvorfalles.

Dieses minimal-invasive Verfahren ermöglicht die Entfernung des Bandscheibenvorfalles unter weitgehender Schonung des gesunden Gewebes. Die endoskopische Bandscheibenoperation ist auch unter örtlicher Betäubung durchführbar.

Die sensiblen Strukturen in der Nähe der Wirbelsäule- Bänder, Nerven, Muskeln und Wirbelgelenke (Facettengelenke)- werden bei der endoskopischen Operation der Bandscheibe also nicht beeinträchtigt. Dadurch wird das allgemeine Operationsrisiko und die Komplikationsrate bei der Nachbehandlung der so behandelten Patienten deutlich vermindert.

Welche Bandscheibenvorfälle können endoskopisch versorgt werden?

Voraussetzungen und Anforderungen

  • Technisch anspruchsvoll
  • Großer apparativer Aufwand
  • Differenzierte klinische neurologische und bildgebende Untersuchung im Vorfeld notwendig
  • Im Prinzip ambulant durchführbar

Leider können nicht alle Bandscheibenvorfälle endoskopisch operiert werden. Die Verfügbarkeit der Methode hängt von der genauen Lage des Bandscheibenvorfalls ab. Auch spielen Größe und Nähe zu den Nervenstrukturen eine Rolle. Ob dieses Verfahren der offenen, mikrochirurgischen Bandscheibenoperation bevorzugt werden sollte, ist unter Einbeziehung des klinischen Befundes, der radiologischen Bilder und nicht zuletzt auch in enger Absprache mit dem Patienten zu klären.

Nicht jede Wirbelsäulenerkrankung kann endoskopisch versorgt werden

Manche Regionen an der Wirbelsäule, wie z.B. weit außenliegende Bandscheibenvorfälle lassen sich durch endoskopische Verfahren besser erreichen.

Einschränkend muss gesagt werden, dass nicht jede Erkrankung, nicht jeder Bandscheibenvorfall durch endoskopische Verfahren zu operieren ist. Vielmehr muss die Endoskopie mit der standardisierten und bewerten mikrochirurgischen Operation, das heißt die Verwendung eines Operationsmikroskops, als Ergänzung gesehen werden.

Welches Verfahren für den Patienten das beste ist, muss der Arzt mit dem Patienten zusammen und seiner Symptomatik entscheiden.